Geschichte & Wappen : Gemeinde Rohr

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Hengdorf
Blühwiese
Regelsbach Ansicht
Weiher mit Schafen

Geschichte der Gemeinde Rohr

Die Gemeinde Rohr besteht seit der Gebietsreform 1978 aus 17 Ortsteilen. Der Ortsteil Rohr war im Mittelalter der Hauptort des zu St. Emmeram in Regensburg gehörenden Gebiets am Oberlauf der Schwabach. Die wichtige Straße im Tal verband das Kloster Heilsbronn mit der Stadt Schwabach.

Die Schwabach bildet die Achse der Gemeinde Rohr im Nordwesten des Landkreises Roth.
Im Jahre 1192 weihte Bischof Otto von Eichstätt in Rohr eine Steinkirche, die einen früheren Bau aus Holz ersetzte, ein. Im Dreißigjährigen Krieg fiel das Gotteshaus den Flammen zum Opfer, entstand aber bereits in den Jahren 1651/1652 wieder neu. Zur damaligen Zeit bestand ein Drittel der Einwohner von Rohr aus eingewanderten protestantischen Österreichern.

Das Ortsbild von Rohr ist durch schöne Fachwerkhäuser gekennzeichnet, die sich aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten haben. Infolge der schlechten wirtschaftlichen Situation der Gemeinde Rohr wanderte Mitte des 19. Jahrhunderts fast jeder zehnte Rohrer in die Vereinigten Staaten von Nordamerika aus.

Das Wasser der Schwabach wurde bei Rohr zum Betrieb von zwei Mühlen (die Christenmühle und die Untere Mühle) genutzt. Die westlich von Rohr gelegene Christenmühle gehörte ursprünglich dem Deutschen Orden (auch heute ist die Mühle noch in Betrieb), während sich die Untere Mühle im Besitz der Zollern befand.

Weiler

Der Ortsteil Weiler, im Tal der Schwabach, liegt an der Grenze zum Landkreis Fürth.

Leuzdorf, Kottensdorf, Gustenfelden

Entlang der Schwabach befinden sich die Ortsteile Leuzdorf, mit seiner alten Mühle, Kottensdorf und Gustenfelden. Der Markbach bei Kottensdorf bildete die Grenze des zu St. Emmeram gehörenden Gebietes. Eine Mühle findet hier schon um 800 Erwähnung. In der Kirche, die 1731/38 im Markgrafenstil umgestaltet wurde, blieben nur zwei Heiligenfiguren aus einem wertvollen Flügelaltar von 1521 erhalten. Wie im benachbarten Schwabach besaß auch in Gustenfelden das Kloster Ebrach die Grundherrschaft. Die meisten Güter befanden sich später im Besitz von Nürnberger Familien. Die Stadt Schwabach beanspruchte das Patronatsrecht über die Kirche und setzte als ersten Pfarrer nach Einführung der Reformation Sebastian Franck, dessen schriftstellerisches Werk überliefert ist.

Den Dreißigjährigen Krieg überstanden nur die St. Bartholomäus-Kirche und die Mühle. Mehr als ein Drittel der am Wiederaufbau von Gustenfelden Beteiligten waren Exulanten. Nördlich des Ortes steigt der Teufelsberg auf 390 Meter Höhe an.

Wildenbergen

An der Straße nach Wildenbergen befinden sich Reste einer Befestigung, die wohl von einer Fliehburg aus der Zeit der Ungarneinfälle stammen könnten. Das abgelegene Dorf bewachte einst die "Frankenstraße" vom Main zur Rednitz, sie ist noch heute als Fußweg von der Bundesstraße 14 über Leitelshof nach Schwabach nachweisbar.

Leitelshof

Der Ortsteil Leitelshof liegt auf einer Anhöhe zwischen dem Zwieselbach- und dem Schwabachtal.

Regelsbach

Der Ortsteil Regelsbach dürfte nahe einer Quelle in fränkischer Zeit gegründet worden sein. Regelsbach gehörte als einzige Pfarrei im weiten Umkreis zum Bistum Würzburg und hatte daher den heiligen Kilian als Patron. Eine zum Klara-Kloster Nürnberg gehörende Kirche wurde 1295 dem heiligen Georg geweiht. Die starken Befestigungsmauern um die Kirche mit den Torhäuschen schließen auf die Wehrhaftigkeit des Dorfes. An Baulichkeiten blieben das Pfarrhaus von 1737, das markgräfliche Wildhüterhaus und bemerkenswerte Bauernhäuser erhalten. Bewahrt hat sich auch der Brauch des "Neujahrsfeuers". Zu literarischem Ansehen gelangte der 1962 verstorbene Pfarrer Georg Türk durch seine Romane, Erzählungen und stimmungsvollen Gedichte.

Zwieselhof

Der Zwieselhof liegt nördlich des Zwieselbaches, im Bachtal selbst befinden sich Hengdorf, Nemsdorf mit Göckenhof und die Siedlung Föhrle.

Gaulnhofen

Die Siedlungen sind südlich der Schwabach von Resten eines einst geschlossenen Forstgebietes umgeben. In diesem Waldgebiet liegt inmitten der Weiler Gaulnhofen.

Prünst

Der Ortsteil Prünst befindet sich im Quellgebiet des Limbachs, wobei der Name Prünst auf die einstige Brandrodung des Waldes hindeutet. Ein Totenschild von 1410 erinnert an das Geschlecht des "Prünsterer", es wird im Germanischen Museum in Nürnberg aufbewahrt. Der Weiler Unterprünst entstand erst im 19. Jahrhundert.

Dechendorf

Im Süden der Gemeinde Rohr liegt der Ortsteil Dechendorf. Er grenzt an die Autobahn Nürnberg-Heilbronn. Diese trennt die Gemeinde Rohr vom Staatsforst Dechenwald. Dorf und Wald befanden sich einst im Besitz des Dekans des Spalter Stiftes. Unmittelbar an der Autobahn A 6 beim Ortsteil Dechendorf erhebt sich der höchste Berg innerhalb der Gemeinde, der "Haufbuck" oder im Sprachgebrauch der "Houbuck" mit 451 Metern über dem Meeresspiegel.

Wappen

Geviert von Rot und Schwarz, belegt mit zwei schräg gekreuzten goldenen Rohrkolben, in der Mitte überdeckt von einem silbernen Balken. (Urkunde Regierung von Mittelfranken vom 29.01.1982)

Wappenerläuterung
Für Rohr ist seit 1285 ein Ortsadel namens "de Ror" oder "Rorer" urkundlich nachweisbar. Das Wappen dieser Familie zeigt einen von Rot und Schwarz gevierten Schild, der mit einem silbernen Balken belegt ist. Dieses Familienwappen bildet die Grundfigur des neuen Gemeindewappens. Als "redendes" Bild wurden zusätzlich die Rohrkolben in das Wappen aufgenommen. Durch die Farben Silber und Schwarz wird an die einst starke grundherrschaftliche Abhängigkeit von den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach in den Gemeinden Rohr und Prünst erinnert. Die Fahne ist mit drei Streifen auszuführen. Die Farbenfolge lautet: Rot-Weiß-Rot. Der Fahne soll das Wappen auferlegt werden. (Urkunde Regierung v. Mittelfranken v. 29.01.82)